Sardinien - Offroad oder Kurvenräubern?
Urlaubsreise von Kathrin und Andreas Lange
nach Sardinien
vom 23.05. - 10.06.2009

Deckblatt 

April/Mai 2009 Vorbereitung - Wo gehts los!?

Nachdem wir gründlich alle Unterlagen und Wünsche gecheckt haben ist eine grobe Liste schnell erstellt. Wir entscheiden uns nach einigem Hin und Her eine Hotelnacht zu ersetzen mit der Fährenfahrt. Damit ist mindestens ein Tag gewonnen. Und die Fähre mit einer 2er Kabine wird auch vorher gebucht. Zu abenteuerlich muss es ja nicht gleich am Anfang werden.

Die erste Liste - fast alles ist bis Mitte Mai erledigt:

  • Tickets für die Fähre
    über ADAC Fähren georderte Fährtickets sind sehr schnell da.
  • Vignetten für die Schweiz. Das tut am meisten weh :-S
  • Koffer von Touratech für die 650er
    Lieben Dank an dieser Stelle an Dorle und Dirk für Ihre tolle Doku und den Testbericht per Mail, der Kathi Mut gemacht hat das Pendelproblem der letzten Reisen vergessen zu können.
  • Werkstatttermin für die Q, Andi braucht die nächste Inspektion.. schon wieder!?
    Bei der Q steht die 40.000er Inspektion an. Die scheint etwas umfangreicher zu sein - der Riemen für die Lichtmaschine muss getauscht werden und auch die Bremsflüssigkeit sowie dazugehörige Filter. Der Sturzbügel muss (wieder) geschweisst werden - nicht durch spektakuläre Stunts ist eine Befestigung abgerissen, sondern durch die Vibration beim fahren. Dann noch der Vorderreifen und schon ist sie wie neu ;-)
  • Equipment-check Zelt und sonstigen Camping-Krempel
  • Kartenmaterial konsolidieren, Campingplätze raussuchen. Nur dass man schonmal die Richtung kennt nach der Fähre
  • Touren lesen.. wann gehts los?
    Offroad auf Sardinien - Rein zufällig ist Andi im Internet auf die Seite von Martin & Dana gestossen. Die Seite heisst www.mdmot.com - hier werden Offroad-Karten und GPS-Navigationsdaten für Europa und den nördlichen Teil Afrikas angeboten. Ebenso findet man dort Reiseberichte für Strassenfahrer, Endurofahrer und Reiseendurofahrer. Die Touren sind mit Symbolen für die jeweilige Kategorie gekennzeichnet. So wie es aussieht ein heisser Tipp.
    Wir haben die Karte und CD für Sardinien bestellt und sind sehr gespannt wie wir damit zurechtkommen


  Tourdaten der An- und Abreise in Google Maps

  Tourdaten der An- und Abreise in Google Earth


  Tourdaten von Sardinien in Google Maps

  Tourdaten von Sardinien in Google Earth


Samstag 23.05.2009 - Auf geht's!

Die Koffer sind gepackt - nur noch tanken. Diesmal haben wir die Möglichkeit, mehr Sachen mitzunehmen als vor drei Jahren, da Kathi mittlerweile selbst fährt und auch über genügend eigenen Stauraum verfügt.
Die Offroad-Karten sind gestern eingetroffen und Andi ist begeistert. Die Karte ist nicht - wie man denkt - eine Faltkarte, die man nach kurzer Nutzung nur noch löchrig zusammenknüllt. Nein, die Karten sind in einem kleinen A5 (Ring-)Buch, das sehr gut in eine Kartentasche passt. Die GPS Daten werden auf einer Mini-CD geliefert und lassen sich problemlos auf das Navi (Garmin Zumo 550) übertragen.
Wir haben zwei Tage Zeit um nach Genua zu kommen. Das soll mal reichen ;-) Fest steht jedenfalls, das wir so bis 15:00 Uhr am Montag bei der Fähre sein müssen. Die Verladezeit endet um 16:00 Uhr. Ablegen wird die Fähre dann um 18:00 Uhr ... oder vielleicht auch schon ein wenig früher... wie wir schon bei unserem Trip vor drei Jahren festgestellt haben.
Der Gotthard-Pass ist leider noch gesperrt - heisst also wir werden wohl wieder die 17 km durch den Gotthard-Tunnel nehmen müssen...

Egal... wir freuen uns, daß es nun losgeht :o)

Wir lassen es gemütlich angehen am Tag der Abreise: In Ruhe wach werden und frühstücken, nochmal alles durchgehen. Vorfreude ist doch immer noch am schönsten. Wenn man noch nicht weiß was kommt und alles erstmal im Kopf ist.
Da die Koffer schon gepackt sind, müssen wir heute nur noch die Moppeds flott machen. Wie immer dauert auch das länger als geplant. Da gibt es diese Kleinigkeiten, die sonst niemals passieren, wie "Wo ist der Schraubendreher?" "Wo steht das Öl?" "Nehmen wir die orangenen oder schwarzen Gurte?" "Wie waren die nochmal da drumgeschnurselt?". Das gehört mittlerweile für uns schon dazu, um auch wirklich in Urlaubsstimmung zu kommen :o)

14:00 Uhr Abfahrt. Mal schauen bis wohin wir heute kommen und welche Überraschungen das Wetter für uns bereit hält. Hatten wir eigentlich nochmal im Web nachgeschaut?
17:30 Uhr Luzern. Wir stehen mitten in der Stadt vorm 'Best Western'. Es ist für die Jahreszeit sehr warm und wir sind müde. Jetzt möchten wir einfach ein Zimmer mit Dusche und Bett. Daß das Hotel in Luzern nicht preiswert ist muß man ja nicht extra sagen. Aber wen interessiert das schon am ersten Urlaubstag, der dann auch noch von ausnahmslos Sonnenschein begleitet wurde.

Erstmal ein Eis... 7,50€ für 4 Kugeln... WOW.

Duschen und Essen gehen. Wir setzen uns ans Wasser beim 'Nix in der Laterne'. Rindersteak ist aus - schade - dann halt Hühnchen für beide.


  Tourdaten vom 23.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 23.05.2009 in Google Earth


Sonntag 24.05.2009 - Zwischenstopp in Mailand

Das Frühstück ist lecker. Wir packen gegen 10:00 Uhr die Moppeds voll - man ist das schon wieder warm. Noch'n Cappu und dann geht's los. Der Weg zur Autobahn ist eigentlich gesperrt. Da die Umleitung direkt wieder in die Stadt hinein weist, wir aber keine Lust haben noch weiter durch Luzern zu gurken, entschließen wir uns - nach prüfenden Blicken - den direkten Weg auf die Bahn durch die Baustelle zu nehmen. Wozu hat man Enduros?

Auf zum Gotthard. Die Pässe sind leider alle noch zu. Also durch den Berg - 17km ... @€#!... grummel. Die Landschaft rund um das Massiv ist wie immer schön. Diesmal bekommen wir alles im Sonnenschein zu sehen. Das macht es besonders sehenswert, wie z.B. Wasserfälle aus den Bergen viele Meter bis ins Tal. Dann Lugano, Como, Milano... gegen 17:00 Uhr Pause. Heute ist es noch wärmer.
Hinter uns steht ein Holiday-Inn-Klotz. Wir machen Schluß für heute und beschließen hier zu übernachten... und sind hellauf begeistert: voll klimatisiert und abgedunkeltes Zimmer. Erstmal rein und runterkühlen. Dann alles wieder runter von den Moppeds, duschen, fernsehen... es sind tatsächlich 35°C. Laut Wetterbericht geht entlang unserer Reiseroute eine Gewitterfront.
Na da werden wir morgen auf dem Weg nach Genua vielleicht doch noch nass...

  Tourdaten vom 24.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 24.05.2009 in Google Earth


Montag 25.05.2009 - Genua

Frühstücken, aufladen, duschen, tanken - LOS.
Kurze Pause und Cappu bevor es in die Berge von Genua geht. An dieser Tankstelle gibt es eine extra Einflugschneise für Motorräder... die MUSS man ja nehmen. "Ist das Kettenspray für O-Ring-Ketten?" fragt Kathi den Tankwart - auf deutsch, englisch und mit Händen und Füßen. Hm.. sah wie ein 'Joh' aus. Na dann: gekauft und weiter.

Ca. 13:30 Uhr sind wir am Fährhafen in Genua. Wir haben es tatsächlich geschafft über 600km von zu Hause bis Genua 'trockenen Fußes' zu kommen. Das grenzt an ein Wunder :o)

Und wohin jetzt?!
Einmal ganz durch... von Italienern freundlich runtersauen lassen und wieder zurück zum Tor in Begleitung eines Sattelschleppers.
*Kathis Sonnebrille ist verschwunden*
Kurz darauf öffnet ein Check-In Schalter. Wir zeigen brav unsere Tickets. Es folgt seltsames Gebrabbel am Schalter - nicht mit uns, vielmehr mit dem Computer - aber dann: "Ahhh.. alora, Arbatax, bene". Sie schickt uns zum Anlegeplatz Nummer 3... hier ist noch nix los. Keine Fähre, keine Passagiere - bis auf ein älteres italienisches Pärchen und uns. Die beiden wollen ebenfalls nach Arbatax. Folglich sollten wir hier richtig sein.
Kathi holt noch kurz zwei Cappu und zwei Eis - wir haben ja schließlich noch viel Zeit - es ist kurz vor 16:00 Uhr, 18:00 ablegen. Aber irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, daß wir falsch sind. Immer noch keine Fähre da und auf den Tickets steht 16:00 Uhr Verladeschluß. Den beiden Italienern kommt dies wohl ebenfalls 'spanisch' vor. Deshalb geht der Mann ein Stück und fragt beim Hafenpersonal nach. Als Kathi grad zurückkommt meint Andi - mit Blick auf den Italiener - "Wir sind falsch - der rennt!" Nu aber: Kaffee auf ex, Eis müssen wir stehen lassen und auf zum Verladeplatz 11. Klamotten an und los. Und hier steht auch unsere Fähre.
Das hat sie - ganz nebenbei bemerkt - auch schon bei unserer Ankunft heute mittag ;-)

Nochmal eine Stunde schwitzen - ohne Eis - im gemütlichen Kreis der Hafenarbeiter. Als wir freundschaftlich unser gut durchgewärmtes Wasser mit einem von ihnen teilen, muss er spucken - damit hat nicht gerechnet - wir schon schon und lachen alle herzlich. Dann sind wir endlich auf dem Kahn. Kabine suchen, austüddeln und in leichten Klamotten auf's Deck. Die Kabine ist klimatisiert und wir haben Betten. Die Betten sind übereinander, gegenüber eine kleine Ablage mit Spiegel, am Eingang ist eine Toilette mit Waschbecken. Was will man mehr? Es gibt auf dem Flur ansonsten noch eine Gemeinschaftsdusche. Da hier aber auch der Putzkram abgestellt ist befinden wir diese nicht als notwendig.
*Kathis Sonnebrille ist wieder da :-S Kopfschüttel*
Die nächsten 18 Stunden bitte keine Hektik!
Jetzt die Bar suchen. Deck 9 - Snack Bar. Treppe rauf, Treppe runter und immer schön Schilder gucken. Nix zu finden. Zurück in die Kabine. Vielleicht machen die ja erst auf wenn das Schiff abgelegt hat... Endlich fahren wir. Nächster Versuch. Bar auf Deck 7 - GEFUNDEN - Andi organisiert erstmal zwei Bierchen. Der Kellner fragt: "Italian beer?" Andi feixt: "German beer". Darauf der Kellner: "Tomorrow" und grinst frech. Na Humor haben sie ja, das muss man Ihnen lassen. Somit bleiben wir beim italienischen Bier welches wir im stündlichen Rhythmus erneuern. So langsam kennt man sich. Zu essen gibt es Salat + Lasagne. Um 22:00 Uhr gehen die Lampen aus.

  Tourdaten vom 25.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 25.05.2009 in Google Earth


Dienstag 26.05.2009 - Arbatax

Die 1.Klasse-Kabine hat sich echt gelohnt. Andi wurde teilweise von einem quietschen wach gehalten, welches wir am morgen ganz leicht beheben konnten mit einem Stupser an die Decke ;-) So hat man zwar nicht geschlafen wie zu Hause, aber man HAT geschlafen. Vor 3 Jahren in der "Holzklasse" sah das anders aus.

Gegen 08:30 Uhr erreichen wir Olbia. 2/3 der Passagiere verlassen hier die Fähre. Im Hafen von Olbia herrscht reger Betrieb. Wir schauen beim Löschen zu. Rund 1,5 Stunden später geht es weiter nach Arbatax.
Die letzten Seemeilen ziehen sich... nach 19,5 Stunden legen wir in Arbatax an. Da die Fähre im Hafen gedreht werden muss schauen wir dem Schlepper noch zu wie er die Fähre "rumschubst". Dann gehts runter in den Laderaum und schnell die Moppeds bepacken. Endlich sind wir da :o)

Draußen erwartet uns herrliches warmes Wetter. Wir folgen der Route des Navis zu dem Campingplatz, den wir uns zuvor im ADAC-Reiseführer ausgesucht haben. Auf unserem Weg begleiten uns wenige Kilometer vorm Ziel zwei deutsche Enduros. Der Campingplatz "L'Ultima Spiaggia" ist um diese Jahreszeit noch schön leer und wir können uns den perfekten Platz suchen. Auch die Bikes dürfen mit ans Zelt... SUPER. Aufbau und Einrichten gehen im Handumdrehen - da haben wir mittlerweile schon Übung.

So, jetzt erstmal 'nen Bier. Wir machen uns auf zum Market. Es ist erst 17:00 Uhr und der Market hat leider noch zu - das ist der Nachteil in der Vorsaison.
Nebenan auf der Terasse vor der Bar sitzen 3 Deutsche und es dauert nicht lange bis die Frage kommt: "Seid Ihr die beiden mit den BMW's?" - "Ja, sind wir."... und schon hat man Gesprächsstoff. Zwei von ihnen waren die Escorte zum Zeltplatz :o) Es stellt sich heraus, dass Nadine, Karsten und Martin auch schon ein paar Jahre mit den Motorrädern unterwegs sind in Ihren Urlauben .. in den kommenden Tagen werden wir wohl noch ein wenig Gedankengut austauschen.
Direkt neben der Bar ist das Restaurant. Hier gönnen wir uns zum Abendessen Pizza mit reichlich Wein. Sardischer Wein ist ein besonders leckerer und gut verträglicher - finden wir. Wir sind zwar keine Weinkenner, aber dieser "Cannonau" hat uns zu Rotwein- Genießern gemacht.
Gegen 22:30 Uhr fallen wir ins Zelt - schließlich wollen wir morgen gleich die erste Offroad-Tour fahren.

  Tourdaten vom 26.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 26.05.2009 in Google Earth


Mittwoch 27.05.2009 - Trulli Panorama

07:30 Uhr kann keiner mehr schlafen.
Die Nacht war nicht ganz so erholsam: Zum einen muss man sich erst wieder an einen gewissen Geräuschpegel beim schlafen in der Natur gewöhnen, zum anderen gibt es hier sehr nachtaktive Vögel, die unentwegt die unterschiedlichsten Melodien trällern. Das tun sie bis zum morgen. Wir haben hier wohl Bekanntschaft mit einer Nachtigall gemacht. Werden uns schon dran gewöhnen.
Nun erstmal Kaffee. Dabei beraten wir welche der Offroad-Touren wir uns und den Moppeds zutrauen. Da wir die gesamte Strecke mit den Bikes hergefahren sind, haben wir keine Enduro- Bereifung drauf, sondern die Metzeler Tourance. Wir denken, dass einige der Touren dennoch zu bewältigen sind. In Kroatien im letzten Jahr der Schotter war damit ja gut zu fahren. Wie das hier wird müssen wir erkunden. Also erstmal mit 'ner einfachen anfangen "Trulli Panorama".

Als erstes frühstücken, dann ausgiebig duschen... gegen Mittag gehts los.
Die Anfahrt zum Routenstart ist sehr schön - in Jerzu auch sehr abenteuerlich. Der ADAC schreibt dazu "Zur Weinlese kurven unzählige Traktoren mit Hängern voller Bütten, der traditionellen Gefäße für Weintrauben, durch die haarsträubend engen Gäß'chen. Mit dem eigenen Auto sollte man ihnen das nicht nachmachen, sondern außerhalb parken"... Es ist noch keine Weinlese und wir haben keine Autos - also los: super enge Gassen zwischen hohen Häusern und wir stehen plötzlich in einem Hinterhof mit extrem großem Gefälle: Wenden unter großer Anstrengung mit 100% Adrenalin. Das ist sogar für Andi anstrengend, Kathi kommt nur auf einer Seite auf den Boden. Zum Glück klappt alles un- und umfallfrei. Mit einem Auto sollte man hier tatsächlich nicht rumkurven.
Dann gehts weiter in die Berge. Wir schrauben uns rauf bis zum Einstiegspunkt der Route. Die ersten 15km bis zur Galerie sind schöne Offroadstrecke für die GS'n mit den Tourance. Dann folgt ein Teil (links an der Galerie hoch) bei dem Auswaschungen mit Geröll und Sand aufgeschüttet worden sind. Kathi bleibt 2mal stecken, Andi kommt ganz gut hoch. Kurze Pause und Beratung, Streckenbegehung... wir trauen uns weiter. Zunächst auch ohne Probleme bis an der nächsten Kehre wieder loses Geröll kommt.
In der 2ten Kehre verkeilt sich die Q in einer Rinne und legt sich hin. Und das alles nur weil Andi warten wollte. OK, wir brechen ab. Jetzt ist es auch sehr warm und das geht an die Substanz. Der Weg zurück ist nicht ungefährlich. Da wir aber nicht wissen was noch kommt wählen wir den gleichen Weg zurück. Also beide Bikes wieder vorsichtig runter bis zur Galerie und dann Straße bis Ulassai. Wir denken, dass die Strecke mit Grobstollenreifen zu bewältigen ist.
Der Rest der Strecke auf der Straße macht aber auch sehr viel Spaß - gut ausgebaute Straßen mit vielen Kurven bis runter ins Tal. Der Tag bietet Gesprächsstoff bis in den Abend hinein. Es tut einiges weh, wir sind total kaputt, stolz und glücklich.

  Tourdaten vom 27.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 27.05.2009 in Google Earth


Donnerstag 28.05.2009 - Monte Ferru Light

Irgendwie hat uns der gestrige Tag einen "Knacks" gegeben. Was machen wir heute? Nächstes Offroad trauen? Oder doch mal lieber eine Tour auf der Straße? Ein guter Mix wird die Lösung sein. Wir fahren also erstmal los zum Einstiegspunkt der nächsten Route "Monte Ferru Light". Bis wir dort angekommen sind, haben wir beide schon gemerkt, dass wir es heute lieber lassen sollten. Wir dachten wir brauchen nach der langen "Pause" mit der Fähre keinen Off-Day mehr, aber dem ist wohl nicht so. Auch hat uns in der letzten Nacht erst Ohropax einschlafen lassen - die Nachtigall schien direkt neben unserem Zelt zu trällern.

Also genießen wir noch ein Stück Strasse, drehen dann um und machen Pause an einem schönen Strand am Pinienwald. Hier wird dann auch gleich der Entschluß gefaßt nach Tortoli zu "Da Angelo" zu fahren. Dieses Restaurant kann man guten Gewissens weiter empfehlen. Es liegt abseits der Hauptstraße in einer kleinen Gasse. Der Chef selbst spricht deutsch, das Lokal ist klimatisiert. Hier lernen wir auch, dass es mittags kein Gebackenes gibt (Pizza, Lasagne). Auf dem Rückweg am Ortsausgang noch schnell Obst gekauft und der Rest des Tages wird gegammelt und die morgige Tour geplant.

Uns gegenüber zeltet ein Mann allein, der jeden morgen ausgiebig Yoga macht. Seine Ausdauer und Ruhe dabei sind bewundernswert. Wir nennen Ihn deshalb "Buddha" ;-)

  Tourdaten vom 28.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 28.05.2009 in Google Earth


Freitag 29.05.2009 - Monte Idolo

Heute zum "Monte Idolo". Jupppiiee.
Direkt nach dem Frühstück machen wir uns los. Zunächst entlang der SS125 nach Tortoli biegt man links in eine unscheinbare Straße ein - die SP27 in Richtung Lanusei - Ziel ist Arzana. In Arzana ist es wie in allen sardischen Bergorten... der direkte Weg ist fast unmöglich. Und so verfahren wir uns natürlich auch hier mehrfach. Anstrenged ist das Wenden am Hang immer noch, aber Übung macht ja bekanntweise den Meister ;-).
Schließlich finden wir den richtigen Weg und machen kurz Rast oberhalb von Arzana. Weiter geht es über Betonplatten hinein in den Wald. Unterwegs treffen wir auf wild lebende Katzenjunge - kleine Wollknäuel, die hektisch nach Mama fiepsen. Dann kommen wir zu einer Kreuzung an der wir rechts abbiegen hinauf zum Monte Idolo. Zum Teil ist es Waldweg, zum Teil geteert. Die Auffahrt ist an einigen Stellen recht steil. Man hat unterwegs an mehreren Stellen einen wunderschönen Ausblick bis hin zum Meer. Das letzte Stück zum Gipfel ist geschottert und führt recht steil und kurvig zum Idolo. Auf dem Gipfel angekommen stehen wir vor einer Statue des "San Michele". Was für einen traumhaften Ausblick man von hier oben doch hat.

Die Tour war bis hierhin gut mit unserer Bereifung zu schaffen. Nach kurzer Rast und ein paar Fotos geht es nun auf der anderen Seite den Berg hinunter. Der erste prüfende Blick befindet es erstmal als gut. Die Strecke führt durch den schattigen Wald - das wird gut tun. Nach den ersten hundert Metern halten wir an und blicken ehrfürchtig auf die tief geschotterte enge Kehre bergab vor uns: "Runter kommen sie alle..." denken wir uns, fassen uns ein Herz und nehmen die ersten Kehren und Kurven. Geschafft :-D Kein Umfaller, keine Verletzung. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass noch gut 8-10 Kehren der gleichen Art, und schlimmer, vor uns liegen. Doch auch diese sind mit ein wenig Geschick gut zu meistern. Kurze Verschnaufpause als wir auf eine Abzweigung treffen. Wo nun lang? Der Wegpunkt zeigt nach rechts, unser Gefühl nach links. Das ist gut! Also links.

Damit verlassen wir erstmal die "offizielle" Route. Doch auch dieser Weg führt zurück zur Kreuzung im Wald. Noch ein bisschen Waldweg und wir stehen wieder in der Zivilisation kurz vor der SP398, wo auch die geplante Offroad-Strecke endet. Wir fahren die Straße weiter Richtung Nuoro, vorbei am "Lago alto de Flumendosa". Leider gibt es hier keine Ausfahrt, daß man näher an dem See kommt und evtl. ein Restaurant findet. Da hätte man sicher vorher schon eine Landstraße wählen sollen. So fahren wir am See vorbei und nehmen die nächste Ausfahrt zur SP198 nach Lanusei. Es folgt eine herrliche kurvenreiche Strecke und man bekommt das Gefühl durch einen Streichelzoo zu fahren: Nach einem Bullen in einer Kurve mitten auf der Straße treffen wir auf etliche Kühe, Kälber, Ziegen, Schweine, die sich gemütlich im Schlamm suhlen, und Pferde, die sich entweder auf oder direkt neben der Straße tummeln. Hier ist echt Vorsicht geboten. Wir machen Halt am ersten Straßenkaffee, da unser Koffein- und Flüssigkeitspegel bedenklich niedrig sind. Dann geht es weiter auf einsamen, schönen, kurvigen Straßen. Auch in Lanusei schaffen wir es uns auf der Suche nach einem Restaurant zu verfahren. Wir enden wieder mal in einem Hinterhof und ein Sarde weist und freundlich aber bestimmt darauf hin "No strada, senore"... Jau, stimmt... Wenden am Hang können wir ja schon ganz gut ;-). Nach Lanusei warten viele Kehren auf uns. Scheinbar endlos scheinen sie niemals ins Tal zu führen. Irgendwann kommen wir doch unten an fahren zurück nach Bari Sardo zum Campingplatz.
Heute schlagen wir uns den Bauch beim Zeltplatz-Italiener voll.

  Tourdaten vom 29.05.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 29.05.2009 in Google Earth


Samstag 30.05.2009 - Inselplanung

Offday?
Laaaange frühstücken. Bis mittags können wir uns nicht entscheiden ob wir nun fahren oder nicht. Also erstmal 'nen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Dann sollten wir uns mal langsam überlegen wie wir jetzt den Urlaub weiter verleben:

Nochmal umziehen an die Westküste?
Rückfahrt über Korsika?
Und wann wollen wir los... müssen wir spätestens los?
Also erstmal Bücher raus und Karten und POI's festlegen:

Wir entscheiden, dass wir nochmal umziehen in die Nähe von Oristano. Von dort geht dann die Schnellstraße nach Olbia. Um Fährtickets müssen wir uns dann mal noch kümmern...
Am Nachmittag wird es sehr windig - ändert sich das Wetter? Na hoffentlich nicht nass. Wir wollen morgen nach Dorgali - Nuraghendorf und Höhle besuchen, evtl. noch Gairo. Heut mal "zu Hause" essen: Lecker Wein, Tomatensalat mit Thunfisch + Mozarella, Pasta + Soße.. unschlagbar :o)


Sonntag 31.05.2009 - Regentag

Wir wachen morgens auf weil der Regen aufs Zelt tröpfelt. Na toll. Der Weg zur Rezeption bestätigt unsere Wetter-Befürchtungen - heute Regen. So war das aber nicht gedacht. Und dann ist heute auch noch Sonntag. So können wir auch keine Tickets für die Fähre besorgen. Na dann halt rumgammeln und ausgiebig erholen.

Der Zeltplatz füllt sich langsam. Nach den deutschen Pfingstferien haben jetzt Holländer und Italiener Sommerferien. Es gesellen sich quirlige italienische Großfamilien zu einem Wohnwagenpark holländischer Rentner, alleinerziehende Öko-Mamas zu Single-Männern. Buddha bekommt ein Platzproblem.

Duschen, Regen, Wind, Sonne, Regen, den "neuen" Namen geben... Karten spielen, Wein, Wind, Regen...


Montag 01.06.2009 - Monte Su Nercone

07:30 Aufstehen bei Sonnenschein
08:00 Frühstück im Regen
Das frustriert jetzt aber grad mal. Wollten doch heute nach Dorgali: Riesengrab, Nuraghendorf, Santa Maria Navarese...

11:00 Duschen, Sachen packen, Regen...

Gegen 13:00 flüchten wir in einem Schönwetter-Loch vom Zeltplatz in Richtung Dorgali. Das Garmin schickt uns bei Lotzorai von der SS125 auf die SP37 durch die Berge. Super schöne Strecke. Aber der Wind frischt sehr auf. Vor uns bauen sich dicke graue Wolken auf. In Urzulei ziehen wir mal lieber die Inlets drunter. Weiter gehts nach kurzer Besprechung. Wir fahren auf der SS125 die Berge rauf und runter Richtung Genna Silana und Dorgali. Die Ausblicke sind fantastisch. Halt machen für schöne Fotos ist hier Pflicht. Zwischendurch sind die Straßen teils sehr rutschig und verschmiert vom Regen. Unterwegs haben wir auch gestürzte Motorradfahrer gesehen - so sollte das nicht enden. In den Bergen also erst recht vorsichtig fahren bei Regen!!

Am Pass des Monte su Nercone machen wir erneut Rast. Hier treffen sich Wanderer, Motorradfahrer und Fahrradfahrer und - man glaubt es kaum - Mofafahrer. Eine ganze "Gang" ist hier doch tatsächlich mit ihren Knatterkisten unterwegs. Wir staunen nicht schlecht. Während wir genüßlich unsere Cappus schlürfen schauen wir einer Ziegenherde zu wie sie ohne Hirte die SS125 überquert, um auf der anderen Seite das frische Grün abzugrasen.

Das Wetter schlägt im Minutentakt um: Regen, Wolken, Sonne. Als die Sonne wieder da ist entscheiden wir uns den Rückweg auf der SS125 anzutreten - ohne Abstecher ins Landesinnere. Wieder wartet eine phantastische Strecke auf uns - Kurven über Kurven mit herrlichen Panoramen. Baunei ist ein absoluter Tipp und sollte auf jeden Fall bestaunt werden. Über Tortoli geht es dann zurück nach Bari Sardo.

Zum Zeltplatz kommen wir "leider" nur durch eine riesige Pfütze ;-). Marcello erzählt uns, daß der Regen hier so heftig war, dass er den Bambus 5m weiter nicht mehr sehen konnte. Na dann mal Gas und die Pfützen alle treffen... schlimmer als kleine Kinder ;-)

Abends feiern wir Abschied mit Nadine, Karsten und Martin. Bis kurz vor 3 Uhr morgens tauschen wir unsere Reiseerfahrungen aus - reden "Benzin" beim Kickern und Tischtennis spielen. Leider werden die drei morgen mittag von Arbatax aus die Fähre nach Genua nehmen.

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Dienstag 02.06.2009 - Gairo

Die Nacht war kurz und unbequem. Durch den vielen Regen mussten wir viele Dinge aus den Aspiden (Vorzelt) ins Innenzelt packen. Bei einem 3-Mann-Zelt schrumpft der Platz zum schlafen dadurch immens. Andi kann sich nicht mal richtig strecken und Kathi ist nahezu komplett arretiert. Der Morgen beginnt wieder grau-in-grau und wir schaffen gerade noch unseren morgendlichen Toilettengang trockenen Fußes. Schon setzt wieder heftiger Regen ein. Zum Glück nur ein Schauer.

Gegen 09:30 reißt es auf. Wir warten ein wenig ab und holen alles aus dem Vorzelt, fegen das Wasser von der Plane und lassen es abtrocknen.

In der Zwischenzeit gehen wir bei den anderen 3 gucken, noch ein wenig quatschen, e-Mail und Adressen austauschen. Wir staunen nicht schlecht als wir sehen was Karsten und Nadine auf Ihre GS'n laden. Karsten meint, daß sie besser auf der Straße liegen und weniger schlingern wenn mehr drauf ist. Kurz nach 11:00 Uhr sind sie weg. Wir trotten zum Zelt zurück und räumen alles wieder ein. Natürlich wollen wir jetzt los... aber wohin? Das verlassene Dorf Gairo und die Höhle "Grotta su Marmuri" liegen nicht allzu weit weg. Das ist grad richtig für eine halbe Tagestour. Gesagt, getan - anzotteln und los.

Wir machen uns also auf nach Gairo. Als wir dort ankommen stehen wir aber nicht wie erwartet in einem verlassenen unbewohnten Dorf, sondern in einem kleinen Bergdorf welches durchaus bewohnt ist. Erstmal Cappu und Karten raus. Das können wir uns nicht erklären... Wir fahren wieder los in Richtung Ulassai zur Höhle. Kurz hinter dem bewohnten Gairo, so 10 Kurven weiter, klärt sich das Ganze: Man hat wohl nach dem Erdrutsch, der das alte Dorf (Gairo Veccio) unbewohnbar gemacht hat, weiter oben auf dem Berg ein neues Dorf (Gairo Cardedu) erbaut. Wir fahren nun langsam durch das Geisterdorf... ist schon unheimlich. Die Natur erobert die Häuser nach und nach zurück, der Friedhof scheint gepflegt. Folgt man der Straße bergab und fährt dann Richtung Ulassai (nicht Ussassai !!) links ab kann man von der gegenüberliegenden Bergseite die Siedlung sehen und an mehreren Stellen gut halten um Fotos zu machen.

Dann gehts weiter zur Höhle. Wir folgen der Holzbeschilderung zur Höhle - hier sollte man lieber immer mal langsam fahren und genau auf den "Schilderwald" schauen, um die zum Teil schlecht lesbaren Schilder nicht zu übersehen. Oben an der Höhle angekommen wollen wir was essen. Leider müssen wir wieder abziehen, weil die Bedienung mit den 2 Reisebussen komplett ausgelastet ist. Bis zur nächsten Führung müssten wir über eine Stunde warten. Dazu haben wir grad mal gar keine Lust. Also Bifi, Wasser, Kippe und los. Wir geniessen die Kurven, den Ausblick und das schöne Wetter und freuen uns auf einen Cappu bei Alfredo.

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Mittwoch 03.06.2009 - Santa Maria Navarrese

Heut gehts nach Santa Maria Navarese. Das ist der Hausstrand der Einheimischen. Auf dem Weg dorthin biegen wir noch flugs ab und besorgen in Arbatax die Fährtickets nach Genua am kommenden Dienstag - der Umzug in den Westteil der Insel ist gestrichen. Hier ist es einfach zu schön um jetzt schon zu packen - es passt alles: der Zeltplatz, die Kurven, das Wetter.

In Santa Maria de Navarrese halten wir an einen Cafe am Strand, machen es uns daneben unter den Pinien gemütlich und springen ins kalte Naß. Das tut gut. Nach einem Sonnenbad und noch einer Abkühlung im Meer gehts wieder zurück zum Campingplatz.

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Donnerstag 04.06.2009 - Su Nuraxi

Obwohl wir ja eher Kulturmuffel sind wollen wir uns heute mal die sagenumwobenen Nuraghen im Landesinneren ansehen. Also auf nach Barumini zur Nuraghe "Su Nuraxi".

Morgens ist es erstmal ganz schön drückend, aber dann frischt es auf.
Auf dem Hinweg streifen wir Jerzu, weiter in Richtung Perdasdefogu, Escalaplano, Orosei und Nurri. Die Straßen sind in den Bergen kurvenreich. Heut ist es hier oben sehr windig. Im übrigen haben wir mittlerweile herausgefunden, daß man nicht durch die Hinterhöfe von Jerzu gondeln muß, um unseren Einstiegspunkt zur ersten Offroadstrecke "Trulli Panorama" zu finden. In Nurri angekommen sagt uns das Navi, daß das Ziel in wenigen Kilometern erreicht ist. Wir schlängeln uns also hinaus zu einsamen Bauernhöfen und stehen mitten in der "Pampa": Also irgendwas stimmt hier nicht...

MERKE!! Niemals Reiseziele nach mehreren Ichnusa (sardisches Bier) in das Navi eingeben.

Nach einer kurzen Pause im Schatten, Diskussion und einigen Lachern: Barumi ist noch gute 30 km westwärts. Zum Glück haben wir immer noch die konservative Papierkarte als Backup dabei, um wenigstens die Hauptstraßen wieder zu finden. Also wieder zurück nach Nurri, ein Stück SS198 und über Escolca und Gergei nach Barumini. Dort angekommen genehmigen wir uns einen kleinen Imbiss und Cappu's und fahren voller Vorfreude den letzten Kilometer nach "Nuraghe Su Nuraxi".
Hier im Westen ist es ziemlich warm und drückend, das Land ist flacher und weniger abwechslungsreich - das sagten uns Nadine, Karsten und Martin schon, denn sie haben Ihre Tour im Westen angefangen.
Wir schälen uns also aus unseren Klamotten. Kathi denkt bei sich 'Eigentlich würd ich lieber weiterfahren als hier rumzulatschen. Viel zu warm zum laufen'. Aber wir sind nun mal extra deswegen hierher gefahren, also stürzen wir voller Forscherdrang, bewaffnet mit dem Fotoapparat, auf die Nuraghe zu und enden vor einem Gatter. Hier ist dann ein Schild zu lesen, daß man das Eintrittsgeld an der Kasse zahlen und die Nuraghe nur mit Führung betreten soll. - Man iss das warm. - Kathi sucht das Kassenhäuschen, Andi macht schonmal Fotos - hat wohl schon eine Vorahnung: "14 Euro Eintritt" sagt Kathi: "kostet die Besichtigung." Andis Laune ändert sich schlagartig: "14 Euro?? Für die Besichtigung eines Steinhaufens?! Und das bei der Hitze?! Nein, danke."
Gesagt, getan - dann lieber wieder auf dem Rückweg den kühlenden Fahrtwind geniessen. Diesmal nehmen wir die SS198, die uns aufgrund ihrer unendlich vielen Kurven eine Menge Freude, aber auch schmerzende Handgelenke und leichte Übelkeit beschert.
Man glaubt kaum, daß jemand ca. 150 Kurven auf 10 km unterbrignen kann... die Sarden können es.

FAZIT:
1. Für Geologen und Architekten ist die "Nuraghe Su Nuraxi" sicherlich sehens- und bestaunenswert und somit seine 14 Euro wert. Vielleicht versuchen wir es im nächsten Sardinien-Urlaub nochmal an einem kühleren Tag ;-)
2. Fahrtechnisch gesehen nimmt der Spaß gen Westen ab - Berge und Kurven werden weniger. Uns persönlich gefällt die Ogliastra am besten. Und das liegt nicht nur am Wein :o)
3. Deutsche Idioten, die in den Kurven überholen gibt es leider nicht nur in den Alpen :-( . Wenn man aber vor Saisonbeginn den Weg nach Sardinien findet hat man lange die Straßen fast für sich allein. Ab Anfang Mai läßt es sich hier gut aushalten. Spätestens Mitte Juni haben die Italiener Urlaub und es wird voll.

Abends auf dem Campingplatz lassen wir uns das Bier von Alfredo und die Pizza von Giovanni servieren.

  Tourdaten vom 04.06.2009 in Google Maps

  Tourdaten vom 04.06.2009 in Google Earth


Freitag 05.06.2009 - Offday

Offday - Eigentlich Strandtag, aber es stürmt ordentlich.

Also setzen wir uns erstmal auf die Bikes und fahren nach Tortoli die Standard-Souveniers kaufen. Zum Mittag am Zelt ein Bierchen, dann Siesta, Körperpflege, Espresso, Kekse, rumgammeln, Tagebuch schreiben... HERRLICH.

Heute kommt zum 2ten mal Romeo, der Campingplatz-Kater, zum Frühstück. Wahrscheinlich hat er schon tausend andere Namen... für uns heißt er Romeo. Er ist den ganzen Tag bei uns.. beim Frühstück, nach der Ausfahrt, beim Gammeln. Zwischendrin jagt er Lurche, irgendwann am späteren Nachmittag geht er wieder seiner Wege.

Morgen dann Dorgali oder offroad.

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Samstag 06.06.2009 - Dorgali

Dorgali oder offroad? Es ist es windig und bedeckt - wir entscheiden uns für Dorgali, da wir davon ausgehen, dass es Nachmittags aufreißen wird. Diesmal fahren wir die Strecken umgekehrt, d.h. wir nehmen erst die SS125 auf dem Hinweg und durch die Berge auf dem Rückweg.

10:05 Uhr geht's los, gegen 11:00 Uhr machen wir am Pass eine Cappu-Pause. Der Blick nach Dorgali zeigt uns immer noch Wolken, aber das muss ja nichts schlechtes bedeuten. Wir schlängeln uns weiter Richtung Norden. Kurz vor Dorgali biegen wir rechts in einen Tunnel ab - der verläuft schnurgerade. Das ist ein echtes Erlebins nach der kurvenreichen Strecke. Wir fahren zum Hafen von Cala Gonone. Von hier aus kann man eine Bootsfahrt machen bzw. einen Zodiak mieten und selbst die Buchten erkunden. Aber zuerst brauchen wir was zu essen. Andi fällt schon beim Schlendern durch den Hafen auf, daß das Meer sehr unruhig ist und keine kleinen Boote außerhalb des Hafens. Aber das soll uns erstmal nicht abschrecken. Die Wolkendecke reißt nun tatsächlich auf und wir flüchten in den Schatten eines Sonnenschirmes bei einem Restaurant. Erstmal einen Cappu, dass wir uns einig werden bei welchem Bootsverleih wir uns einen Zodiak leihen möchten. Es gibt hier ca. 10 Verleiher, bei denen man an Holzbuden anheuern kann. Als wir dann so weit sind macht sich Kathi auf die Socken und fragt nach. Und wie das Leben so spielt: Es werden heute weder Ausflugsboote noch Schlauchboote ablegen. Es ist zu viel Seegang - schluchz.

Aus Frust genehmigen wir uns ein Eis und überlegen wie der Tag weitergehen soll. "Da gibt's ja noch 'ne Grotte" meint Andi lustlos: "Lass uns dahin fahren."

Gemeint ist die "Grotta di Ispinigoli". Wir pellen uns wieder in die Kombis. Mittlerweile sind es gefühlte 40°C und die Luft steht. Zur Grotte müssen wir zunächst den Berg in der Nähe des Hafens bezwingen. Gute sechs sehr enge Kehren mit Betonplatten bergauf sind der Weg. Man muss echt aufpassen, da es auch Gegenverkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger gibt. Noch aus der letzten Kehre erhaschen wir einen super Ausblick auf den Hafen. Weniger anspruchsvoll geht es auf der anderen Seite wieder herunter. Noch etwa 10 km über kleine Teerstrassen entlang der Felder dann sind wir da. Auf dem Parkplatz vor der Grotte betrachten wir den Aufstieg der jetzt auf uns wartet und beschliessen kurzerhand, daß wir uns diesen steilen Weg bei dem warmen Wetter in den Motorradkombis nicht antun wollen. Also kehrt zurück zur Straße und weiter Richtung Dorgali, die SS125, Berge, Pass, Berge... schöööööööööön.

Es wird immer wärmer und drückender. Kurz vor Lotzorai beginnen wir in voller Fahrt dermaßen an zu schwitzen, dass wir froh sind als wir endlich bei gefühlten 42°C auf dem Zeltplatz ankommen. Ein eiskaltes Bier bei Alfredo lässt uns wieder zu normalem Puls kommen.
Abends noch ein wenig flippern und Tischtennis. Dann ist es auch wieder kühl genug zum schlafen gehen. An die Gesänge der Nachtigall haben wir uns längst gewöhnt.

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Sonntag 07.06.2009 - Monte Ferru Light II

2ter Anlauf zur Offroad-Tour "Monte Ferru Light".

Es ist schön bedeckt , wir sind guter Dinge und schwingen uns auf die Bikes. Nach etwa 12km haben wir den Einstiegspunkt erreicht. ABS aus und los gehts.
Nach ca. 2km schöne Strecke kommen wir an eine Steigung mit uns schon bekannten Auswaschungen und Geröll. Andi will also vorfahren und sich den weiteren Verlauf ansehen - als er bremsen muß hängt er mit der Q in einer Auswaschung fest. Jetzt wünschen wir uns wieder den TC80. Mit den Tourance kann er hier nur Geröll verschieben und rutschen. Und just als Andi kiloweise Steine durch die Gegend schleudert reißt die Wolkendecke auf und es herrschen schlagartig 30°C und Sonnenschein. Kathi erkennt das Dilemma rechtzeitig und stellt die "Die Kleine" sicher ab, um zu helfen. Andi sagt: "So geht das nicht!" Der Entschluß ist schnell gefaßt: die Dicke wieder umdrehen und im Schatten 5 min Luft holen. Wir haben ein Einsehen und fahren den Weg zurück zur Straße.

Wenn jetzt eh die Sonne scheint können wir uns auch auf dem Campingplatz ein paar ruhige Stunden gönnen. Also zurück zum Zelt.
Die nächsten Stunden wird diskutiert über Alternativen: Offroad- Moppeds - heißt Urlaub mit Auto und Anhänger oder doch weiter mit den BMW's und dann mit Stollenreifen herfahren und so weiter und so fort.
Zwischendurch gibts Tomatensalat und Panini, später Espresso mit leckeren Barilla-Keksen und hier und da ein Sonnenbad.

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Montag 08.06.2009 - Strandtag

Also heute auf jeden Fall Sonnenbaden und ins Meer. Schon am Morgen strahlend blauer Himmel ohne Wolken. Ausgiebiges Frühstück mit ausgiebiger Diskussion der Offroad-Alternativen... warum, wieso und weshalb das Eine oder das Andere...

Nach dem Mittag gehts an den Strand, ins blaue Wasser und wieder schnell in den Schatten der Bäume zum Campingplatz.

Abends bei Alfredo mittels Tageszeitung der Wettercheck: Regen! Gewitter! Wie?
"Alfredo... Du willst uns doch nur ärgern!" Aber er hat Recht. Die Zeitung zeigt es tatsächlich. Wir können es nicht glauben, denken aber dennoch darüber nach vorsichtshalber ein wenig früher aufzustehen. Als wir uns ins Zelt kuscheln ist sternenklare, fast windstille Nacht.


Dienstag 09.06.2009 - Zitronen

05:13 Uhr - es regnet - och nee!

Kathi huscht schnell raus aus dem Zelt und holt alles rein was in die Koffer soll + die Kombis + die Helme... Zelt voll... toll!
Zur Toilette, Wettercheck, nachdenken: Also die Klamottentaschen fertig packen und ab damit in die Koffer. So können wir uns schonmal wieder hinlegen und noch ein wenig schlafen.
08:00 Uhr stehen wir dann auf. Jetzt scheint auch wieder die Sonne. Na das sieht doch viel besser aus. Brötchen holen, Frühstück, packen... und das Zelt ist jetzt auch wieder trocken. Kurz nach elf ist alles verstaut, wir sind angezogen und auf dem Weg zur Rezeption und... es regnet. Na das nenn' ich mal perfektes Timing! Zahlen, Cappu bei Alfredo. Gegen zwölf gehts los.. es tröpfelt nur noch ein wenig.

Alfredo gibt uns schnell noch ein paar Zitronen aus seinem Garten mit auf den Weg - gegen die Seekrankheit soll es helfen: "Mußt du machen Zitronen... dann immer gut und essen auf dem Schiff keine Problem".
Dann ziehen wir los. Inlets anziehen? Nö. Tröpfelt doch nur... Nach nicht mal 2km in Bari Sardo schüttet es aus Eimern. Die Straßen sind links und rechts kleine Bäche. Egal. Die paar Kilometer schaffen wir jetzt auch so. Kurz vor Tortoli hört es wieder auf zu regnen und der warme Fahrtwind beginnt sofort die Kombis zu trocknen. Am Fährhafen in Arbatax noch flugs ein paar Andenken kaufen und dann ab auf die Fähre.

Diesmal ist die Kabine noch wesentlich komfortabler als bei der Hinfahrt.. wie ein kleines Hotelzimmer: 2 Betten ebenerdig, in der Mitte das Bullauge und darunter ein Tisch zwischen den Betten mit kleinen Schubladen wie ein Nachttisch, neben dem Eingang eine Naßzelle mit Dusche und Toilette. Da staunen wir nicht schlecht und freuen uns auf eine gemütliche Nacht. Wir ziehen uns wieder leichte Sachen an und verbringen den Nachmittag und Abend abwechselnd auf Deck und in der Kabine. Auf dieser Fähre ist das Deck leider nicht so schön wie auf der Hinfahrt. Es gibt hier keine Bänke zum hinsetzen. Morgen gehts nach Hause - 600km - da fallen früh die Augen zu.


Mittwoch 10.06.2009 - Heimreise

8:55 Start in Genua. Wir freuen uns auf zu Hause. Die Diskussion, ob wir unterwegs halten und übernachten hat wohl jeder von uns insgeheim schon abgehakt. Mittlerweile kennen wir uns gut genug um zu wissen, dass da schon mehr als nur Sturzregen und Gewitter kommen müssen, um uns davon abzuhalten die nächste Nacht im heimischen Bett zu schlafen.

Bevor es in die Berge geht machen wir noch eine Cappu-Pause und ziehen die Inlets drunter. Es sieht nach Regen aus. Dann starten wir Richtung Heimat. In Ligurien sind erstmal eine Menge Baustellen und damit auch Staus zu bewältigen. Der weitere Weg bis Milano geht dann flugs. Hier erleben wir hinter einer Mautstelle ein Chaos, daß man kaum beschreiben kann: Es treffen mehrere Autobahnen und deren Auf- und Abfahrten aufeinander. PKW's mit Anhängern, Wohnwagen, LKW's... jeder scheint genau auf die andere Seite der achtspurigen Bahn zu wollen. Einfädeln ist hier schier unmöglich. Alles ist voll, aber irgendwie auch in Bewegung. Wir betrachten das Durcheinander, schmunzeln und schlängeln uns durch. Mal mit mogeln, mal einfach getragen von der Bewegung der Masse. Hauptsache wir verlieren uns nicht in dem Gewirr.

Nachdem das dann überstanden ist nähern wir uns den Bergen und dem heimatlichen Klima. Es wird merklich kühler. Unser Mittagessen nehmen wir in der Schweiz. Kathi ist so auf italienische Interpretation eingestellt, daß sie die nette Dame mit dem schweizerischem Deutsch an der Theke nicht versteht. Andi schüttelt darüber nur den Kopf und feixt.
Gut gestärkt geht es weiter in Richtung Heimat. Den Vierwaldstätter See bestaunen wir diesmal aus dem Osten. Herrliches Wasser und tolle Landschaften. Bergseen haben irgendwie was romantisches. Dann der Zuger See. Und da wir heute noch keinen Verfahrer hatten, folgt dieser auch wie immer als es darum geht Zürich zu umfahren. Wir "wählen" wieder mal die Strecke mitten durch Zürich. Kurz nach Cham biegen wir in Richtung Zürich statt Basel ab und schon ist es passiert. Wieder das gleiche Gefluche, die gleichen Baustellen, die gleichen Staus - zum Glück nicht der gleiche Regen - in Zürich und dessen Umland. Irgendwann ist auch das geschafft, dank Navi auch etwas schneller als vor 3 Jahren, und es geht endgültig Richtung Deutschland und der deutschen Autobahn.
Hier soll Kathi vorfahren und die Geschwindigkeit bestimmen. Als sie aber wieder anfängt zu schlingern fährt Andi vor und drosselt auf 120km/h. So schlimm wie auf dieser Rückfahrt war es den ganzen Urlaub nicht. Es hat wohl wirklich mit dem Gewicht zu tun.
Bereits wenige Kilometer später gesellt sich ein Motorradfahrer zu uns.
Und nun kommt was unglaubliches...
Gute 100 Kilometer lang half uns unser "Buddy" bei den vielen Überholmanövern bis zu unserer Ausfahrt. Immer wieder wechselte er (oder Sie?) passgenau auf die linke Spur und versetze damit Kathi in die Lage, sicher und mit moderater Geschwindigkeit zu überholen. VIELEN DANK!

So gegen 19:30 Uhr sind wir dann (müde aber glücklich) wieder daheim.

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